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Aktien & Anleihen 2021: Was ist der Unterschied? Wann lohnt sich was?

Geschrieben von zinsbaustein.de | 19. November 2021

Was unterscheidet Aktien und Anleihen? Wir fassen die Unterschiede einfach zusammen und vergleichen die Chancen und Risiken der beiden Anlageformen.

Was sind Aktien?

Aktien verbriefen den Mitbesitz an einem Unternehmen. Aktionär*innen stellen einer Gesellschaft Eigenkapital zur Verfügung und erhalten dafür Unternehmensanteile.

Als Anteilseiger*innen des Unternehmens stehen ihnen folgende Rechte zu:

  • Das Recht auf einen Anteil an den Ausschüttungen des Unternehmens
  • Das Recht auf Informationen zur Entwicklung des Unternehmens
  • Das Recht auf Liquidationserlöse im Insolvenzfall

Ein Unternehmen kann sich entscheiden, Gelder an die Aktionär*innen auszuschütten. Das wird als „Dividende“ bezeichnet. Einen Anspruch darauf gibt es allerdings nicht. Selbst wenn eine Gesellschaft Bilanzgewinne macht, kann sie die Dividendenzahlung aussetzen und das Kapital sparen oder reinvestieren.

Was sind Anleihen?

Anleihen verbriefen einen schuldrechtlichen Anspruch gegenüber einem Unternehmen, einem Staat, einer Stadt oder einer Gemeinde. Käufer*innen einer Anleihe gewähren dem Unternehmen, das die Anleihe emittiert hat, einen Kredit und erhalten dafür das Recht auf regelmäßige Zinszahlungen sowie die Rückzahlung eines feststehenden „Nennwertes“ oder „Nominalwertes“ am Ende der Laufzeit.Das Unternehmen bezahlt für seine Anleihe jährlich, halbjährlich oder vierteljährlich einen vorher festgelegten Zinssatz („Kupon“). Im Gegensatz zu Dividenden ist die Höhe der Verzinsung unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage. Solange es nicht insolvent ist, ist es zu den regelmäßigen Zinszahlungen verpflichtet.

Was sind die Hauptunterschiede zwischen Aktien und Anleihen?

Die wichtigsten Unterschiede entstehen dadurch, dass Aktionär*innen und Anleiheinhaber*innen unterschiedliche Geschäftsbeziehungen zum Unternehmen haben. Aktionär*innen besitzen Unternehmensanteile und haben dadurch ein Mitspracherecht, auf das Anleiheinhaber*innen, die nur Fremdkapital vergeben haben, verzichten müssen.

Die Dividende ist flexibel und kann auch auf null reduziert werden, während die Zinsen von Anleihen meist fest vereinbart sind. Sie können selbst dann nicht ausgesetzt werden, wenn ein Unternehmen vom Konkurs bedroht ist (Vorsicht, das kann mit Klauseln im Anleihevertrag geändert werden).

Im Gegensatz zu Aktien haben Anleihen eine feste Laufzeit, an deren Ende die Anleiheinhaber*innen eine vereinbarte Summe erhalten. Wie viel Geldzukünftig bei der Veräußerung einer Aktie erzielt wird, können Aktionär*innendagegen schwer einschätzen; die Kurse der meisten Aktien sind schwankungsanfällig und reagieren auf zahlreiche wirtschaftliche und politische Faktoren, die kaum vorhersehbar sind.

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Sind Anleihen „sicherer“ als Aktien?

Der Kurs von Anleihen ist tendenziell weniger schwankungsanfällig als der von Aktien. Wer eine Anleihe bis zur Fälligkeit halten möchte, muss sich erst gar nicht mit deren Kurs beschäftigen, sondern nur mit der Bonität des emittierenden Unternehmens. Dadurch und aufgrund der festgelegten Zinsen bieten Anleihen eine bessere Planbarkeit bei der Geldanlage. Viele Finanzberater*innen empfehlen deshalb, mit zunehmendem Alter mehr in Anleihen und weniger in Aktien zu investieren. Erklärung

Warum sind Anleihen weniger schwankungsanfällig als Aktien?

Die geringere Schwankungsanfälligkeit liegt daran, dass in erster Linie zwei Faktoren einen Einfluss auf den Wert von Anleihen haben: Das allgemeine Zinsniveau und die Insolvenzwahrscheinlichkeit des Unternehmens, das die Anleihe emittiert hat. Wenn das Unternehmen zum Fälligkeitsdatum zahlen kann, wissen Anleiheinhaber*innen genau, wie viel Geld sie erhalten werden.

Der Kurs von Aktien dagegen reagiert auf sämtliche Faktoren, die einen Einfluss auf die zukünftigen Gewinnerwartungen eines Unternehmens haben, denn davon hängen die potenziellen Dividendenzahlungen ab. Wie man sich leicht vorstellen kann, ist die Bonität eines Unternehmens zu einem festgelegten Zeitpunkt deutlich einfacher zu prognostizieren als die Gewinnerwartungen auf kurze, mittlere und langfristige Sicht.

Außerdem können Anleger*innen über Anleihen Ihr Geld auch Staaten zur Verfügung stellen, von denen viele – wie beispielsweise der deutsche Staat – als besonders „ausfallsicher“ gelten.

Für die Sicherheit von Anleihen spricht auch, dass die Inhaber*innen gängiger Anleihen im Insolvenzfall vor den Aktionär*innen bedient werden. Es ist jedoch genauso möglich, dass bei einer Schieflage des Unternehmens zunächst Abschläge oder ein Zinsverzicht mit den Anleihegläubiger*innen vereinbart werden, um eine Insolvenz zu verhindern.

Wichtig ist: Sowohl Aktien wie auch Anleihen können ausfallen, wenn das emittierende Unternehmen in die Insolvenz geht. Das Insolvenzrisiko hängt bei beiden Anlageklassen vom Emittenten ab. Es gibt beispielsweise auch Anleihen, die als „Hochzinsanleihen“ oder „Junk Bonds“ bekannt sind und hohe Zinsen mit einem beträchtlichen Ausfallrisiko kombinieren.

Wie bei Aktien kann eine Streuung über viele Titel das Risiko von Verlusten durch Ausfälle mindern, während eine Konzentration auf wenige Anleihen gefährlich sein kann.

Anleger*innen sollten sich auch über ein weiteres Risiko im Klaren sein: in der jetzigen Niedrigzinsphase rentieren viele Anleihen von als „sicher“ geltenden Staaten und Unternehmen unter dem Inflationsniveau oder sogar negativ. Der Schutz vor Ausfällen muss also mit einem schleichenden Verlust von Kaufkraft bezahlt werden.

Hat die Corona-Krise etwas am Chancen-Risiko-Verhältnis von Aktien und Anleihen geändert?

Nein, die Corona-Krise 2020/2021 hat bestehende Chancen und Risiken eher verstärkt, als sie grundlegend zu ändern.

Auf dem Aktienmarkt gab es zu Beginn der Corona-Pandemie massive Kurseinbrüche, was vor Allem auf die Unvorhersehbarkeit ihrer Folgen zurückzuführen war. Als die Lage besser überschaubar wurde, erholte der Aktienmarkt jedoch und viele Indizes erreichten höhere Werte als vor der Pandemie.

Die Corona-Situation hatte also zu einer Steigerung der Chancen und Risiken von Aktien geführt: Wer zu Zeiten der Kursstürze anlegte, konnte letzten Endes gute Renditen realisieren. Wann und in welchem Umfang die Kurse sich erholen würden, war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht absehbar.

Bei Anleihen war das Geschehen zwiegespalten. Viele als „sicher“ bewertete Anleihen, wie beispielsweise Bundeswertpapiere und andere Staatsanleihen, stiegen im Wert und boten dadurch geringere Renditechancen.

Bei „Ramschanleihen“, also Anleihen von Unternehmen mit schlechter Bonität, sanken die Kurse dagegen. Investor*innen rechneten mit einem größeren Ausfallrisiko bei instabilen Unternehmen, so dass auch bei Neuemissionen höhere Zinsen als Risikokompensation geboten werden mussten.

Fazit

Anleihen haben tendenziell geringere Verlustrisiken als Aktien und planbarere Erträge. Diese stehen jedoch geringeren Renditechancen gegenüber. Aktien sind also in erster Linie interessant, wenn Sie Ihr Vermögen aufbauen wollen und bereit sind, dafür Risiken einzugehen. Anleihen (mit Ausnahme von Hochzinsanleihen) sind ein klassisches Mittel zur Vermögenssicherung.

Alles auf eine Anlageform zu setzen, ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll. In der Regel werden Aktien und Anleihen kombiniert, um ein Portfolio resistenter gegen Schwankungen auf dem Kapital- oder Geldmarkt zu machen.

Blind auf die „Sicherheit“ von Anleihen verlassen kann man sich nicht, denn auch im Anleihenmarkt gibt es risikoreiche und sogar unseriöse Angebote. Dazu kommt, dass die „typischen“ Eigenschaften von Anleihen (sie müssen zum Fälligkeitsdatum zurückgeführt werden, stehen weit vorne in der Insolvenzreihenfolge etc.) durch vertragliche Klauseln verändert werden können.

<p "="">Wenn Anleger*innen keine böse Überraschung erleben möchten, sollten sie vor jedem Investment verstehen, wem sie ihr Geld zur Verfügung stellen und zu welchen Bedingungen.

Risikoreiches Kombinationsprodukte: Aktienanleihen

Aktienanleihen, die auch als „reverse convertible bond“ bekannt sind, werden meist von Banken ausgegeben. Wie bei normalen Anleihen zahlt das Unternehmen fest vereinbarte Zinszahlungen.

Wie viel Inhaber*innen zum Laufzeitende erhalten, ist vom Aktienkurs des Unternehmens anhängig. Bei der Emission der Anleihe wird ein „Basispreis“ festgelegt. Zu einem bestimmten Sichttag, meist kurz vor der Fälligkeit der Aktie, wird der Aktienkurs mit dem Basispreis verglichen.

Liegt der Aktienkurs auf dem Basispreis oder darüber, erhält der Inhaber den Nennwert der Anleihe. Liegt der Aktienkurs unter dem Basispreis, erhält er nur den Gegenwert einer festgelegten Anzahl von Aktien oder die Aktien selbst.

Aktienanleihen werben meist mit besonders attraktiven Zinsen, die jedoch mit entsprechenden Risiken einhergehen. Entwickelt das Unternehmen sich gut, profitieren Anleger*innen nicht von den steigenden Kursen. Sie erhalten höchstens die Zinszahlungen und den Nennwert der Anleihe.

Gerät das Unternehmen dagegen in stürmisches Fahrwasser, werden Anleger*innen unfreiwillig zu Aktionär*innen und geraten damit in eine Position, die besonders empfindlich auf Turbulenzen des Unternehmens reagiert. Sie müssen wahrscheinlich erst einmal Verluste hinnehmen, ohne dass eine langfristige Erholung des Aktienkurses sicher ist. Manche kritischen Expert*innen behaupten deshalb sogar, dass Aktienanleihen die Nachteile beider Anlageformen kombinieren.

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