Ob E-Mobilität, Blockchain oder künstliche Intelligenz - „Thematisches Investieren“ mit ETFs gehört zu den Trend-Themen des Geldanlagemarktes.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Themenfonds funktionieren und weshalb ihre Sinnhaftigkeit umstritten ist.
Branchen-ETFs und Themen-ETFs sind börsengehandelte Investmentfonds, die in der Regel einen Fokus auf Aktien-Investments haben. Sie gehören zu den „Branchenfonds“, ausschließlich in Unternehmen einer bestimmten Branche investieren, wie beispielsweise:
Klassische Branchenfonds gibt es bereits seitJahrzehnten. Sie werden häufig auf den Markt gebracht, wenn eine bestimmte Branchegerade besonders stark wächst. Beispiele dafür sind die Solar- undInformationstechnologiefonds um die Jahrtausendwende.
Bei „Branchen-ETFs“ handelt es sich um eine neueGeneration der Branchenfonds, welche die hohe Nachfrage nachkostengünstigen Indexfonds (ETFs) aufgreift.
Sie investieren mit Branchen / Sektorbezug und sollen dabeiso weit wie möglich auf aktivesManagement verzichten, um Verwaltungskosten zu sparen. In der Regeltun sie das, indem sie ihr Wertpapier-Portfolio an einem Index ausrichten. Sie bilden also einen „Korb“ von ausgewählten Aktien nach, der die Entwicklung einer bestimmten Branche veranschaulichen soll.
„Themen-ETFs“ sind eine Spezialform von Branchen-ETFs, die in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen hat.
Sie investieren in Firmen, deren Geschäftsmodell stark auf einbestimmtes Trend-Thema wie beispielsweise „Digitalisierung“, „NachhaltigeLebensmittel“ oder „Cybersecurity“ ausgerichtet ist. Diese können ausunterschiedlichen Branchen stammen. So kann ein ETF zum Thema „Elektromobilität“ beispielsweise die Aktien von Batterieherstellern, Fahrzeugbauern, Carsharing-Anbietern und Software-Unternehmen enthalten.
Die Vorreiter bei Trend-Themen sind meist kleine odermittlere Unternehmen, die in den gängigen Markt-Indizes kaum repräsentiertsind. Als Anleger*In sollen Sie so die Chance erhalten, auf Firmen mit hohem Wachstumspotenzial, statt auf Firmen mit möglichst großer Marktkapitalisierung zu setzen.
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Um zu bestimmen, welche Wertpapiere zu einer Branche / einem Sektor gehören, wird meist eines von zwei gängigen Klassifikationschemata verwendet:
Name | „Industry Classification Benchmark“ (ICB): | „Global Industry Classification Scheme“ (GICS) |
Anzahl der enthaltenen Wertpapiere | 75.000 Wertpapiere | 51.000 Wertpapiere |
Unterteilung in | 10 Industrien, 19 Supersektoren, 41 Sektoren, 114 Teilsektoren | 11 Sektoren, 24 Industriegruppen, 68 Industrien, 157 Teilindustrien |
Eine Möglichkeit, anhand dieser Schemata einen ETF zu strukturieren besteht in einem passiven Management nach festgelegten Regeln. Ein Beispiel dafür ist: „Der Fonds investiert in Aktien der 20 größten Unternehmen der Branche „Energiewirtschaft“ (gemessen an der Marktkapitalisierung)“.
Vor Allem bei Themen-ETFs werden teilweise auch ein mehr oder weniger aktives Management eingesetzt. Fondsmanager*Innen suchen besonders aussichtsreiche Unternehmen aus und / oder führen regelmäßige „Qualitätskontrollen“ der im Fonds enthaltenen Unternehmen durch.
Dies mag kontraintuitiv scheinen, da der Begriff „ETF“ im Europäischen Markt mit strikt passivem Management assoziiert wird. In den USA ist es jedoch ein übliches Phänomen, dass unter dem Titel „ETF“ auch aktive Fonds verkauft werden, die börsengehandelt sind.
Sie sollten sich also nicht darauf verlassen, dass alles, was als „ETF“ bezeichnet wird, auch besonders kostengünstig ist
Es gibt mehrere Argumente, mit denen Branchen- und Themen-ETFs beworben werden.
Zunächst sollen Sie die Vorteile gängiger ETFs mit sich bringen: Niedrige Verwaltungskosten, eine eingebaute Risikostreuung sowie die Möglichkeit, in mehrere Unternehmen mit einer niedrigeren Summe zu investieren, als der Kauf aller Einzelaktien erfordern würde.
Darüber hinaus gibt es mehrere strategische Einsatzmöglichkeiten, bei denen der Branchen- oder Themenfokus einen Vorteil für Sie als Anleger*In schaffen soll:
Häufig wird die Möglichkeit beworben, mit thematischen ETFs auf „Wachstumsthemen“ oder „Megatrends“ zu setzen. Dadurch sollen Sie sich die Chance auf eine „Outperformance“ sichern können, d.h. auf Gewinne, die die allgemeine Entwicklung der Weltwirtschaft (oder bestimmter Branchen) übertreffen.
Zu den Themen, denen aktuell besonders große Wachstumschancen zugesprochen werden, gehören beispielsweise:
Entsprechende ETFs investieren ausschließlich in Firmen, die einen Bezug zu dem Thema haben.
Dabei legen Manche den Themenfokus breit aus, während andere nur in „Pure Players“ investieren, d.h. Firmen, deren Geschäftsmodell zentral auf das jeweilige Thema ausgerichtet ist.
Eine gängige Ansicht unter Ökonomen besagt, dass die Konjunktur sich in Zyklen entwickelt. Aufschwünge und Rezessionen wechseln sich ab wie die Jahreszeiten.
Je nach Konjunkturphase sind bestimmte Unternehmen an der Börse besonders gefragt.
Beispielsweise entwickeln sich in wirtschaftlichen Aufschwungsphasen Branchen gut, die Luxusgüter und teure Unterhaltungselektronik herstellen, weil ihre Produkte häufiger gekauft werden. Anleger*innen werden zu dieser Zeit auch risikoaffiner und zeigen mehr Interesse an Unternehmen, die zwar hohe Gewinnchancen, aber auch unklare wirtschaftliche Perspektiven bieten.
In wirtschaftlichen Abschwungphasen sieht die Lage umgekehrt aus. Die Hersteller von Luxusartikeln müssen mit sinkenden Absätzen rechnen, weil viele Privatpersonen vor größeren Anschaffungen zurückscheuen. Dementsprechend sind sie an der Börse weniger gefragt.
Dagegen profitieren Unternehmen wie Lebensmittel- und Hygieneartikelhersteller oder Energieversorger. Sie haben zwar meist begrenzte Wachstumschancen, versprechen jedoch Stabilität, weil ihre Produkte unabhängig von der Konjunktur konsumiert werden.
Sie können potenziell von diesem Effekt profitieren, indem Sie antizyklisch investieren, d.h.: Die Aktien von Branchen, die in der aktuellen Phase verschmäht werden, günstig kaufen und die Aktien von Branchen, die gefragt sind, teuer verkaufen.
Diese Strategie wird als „Branchenrotation“ bezeichnet. Sie wird von so vielen Anleger*Innen zumindest teilweise praktiziert, dass die Börsenkurse oft schon der Konjunkturentwicklung vorauseilen.
Phase | ProfitierendeBranchen |
Aufschwung | Finanzen, Technologie, Konsumgüter |
Hochkonjunktur | Luxusgüter, Unterhaltungselektronik, Technologie |
Rezession | Basiskonsum, Energie, Gesundheit |
Depression | Basiskonsum, Gesundheit, Versorger, Telekomunikation |
Branchenfonds bieten Ihnen außerdem eine Möglichkeit, die Risikostreuung Ihres Portfolios gezielt erhöhen und Branchen hinzufügen, die bislang untergewichtet sind.
Das funktioniert jedoch nur bei großen Portfolios, die bereits über viele Investments gestreut sind. Bei kleineren Portfolios – wie sie die meisten Privatanleger*Innen haben – führt der Kauf von Branchen- und Themen-ETFs eher zu einem Klumpenrisiko, weil die in einem derartigen ETF enthaltenen Wertpapiere meist stark korreliert sind.
Viele der von Themen-ETF aufgegriffenen „Megatrends“ sind ethisch-ökologischer Natur. Beispiele dafür sind „nachhaltige Energiegewinnung“, „Kreislaufwirtschaft“, „Klimaschutz“ oder „nachhaltige Nahrungsmittel“.
Es handelt sich um „grüne“ oder „nachhaltige“ Fonds, die einen ethischen Mehrwert versprechen.
Sie können gezielt in Themen investieren, die Sie auch abseits von den Renditechancen für sinnvoll halten und unterstützen möchten.
Ihre wachsende Bedeutung zeigt sich vor Allem bei ihrem Anteil bei den Neuemissionen. Im Jahr 2020 fielen rund 35 % aller Neuemissionen von ETFs in das Feld der Branchen- und Themen-ETFs, während es 2016-2018 jeweils rund 20 % waren.
Noch stärker zeigt sich der Trend, wenn ausschließlich Themen-ETFs betrachtet werden. Nach einer Schätzung der Analyse-Agentur MorningStar hat sich ihr Volumen in Europa rasant von rund 5 Mrd. € (2017) auf rund 22,6 Mrd. € (Ende 2020) erhöht. Allein im Jahr 2020 wurden rund 8,9 Mrd. € davon investiert.
Auch im Jahr 2021 nahm das Interesse zu. Eine Auswertung der Beratungsgesellschaft Natixis Portfolio Consulting ergab, dass der Anteil von Themenfonds in den Portfolios von Finanzberater*Innen europaweit stieg. Besonders stark gefragt waren Themenfonds mit Fokus auf Digitalisierung und Technologie.
Trotz ihrer steigenden Popularität sind Branchen- und Themen-ETFs nicht unumstritten; insbesondere um die populären Themen-ETFs hat sich eine intensive Debatte entwickelt.
Das Hauptargument, mit dem Sie beworben werden, sind die Wachstumschancen von im Trend liegenden Themen (oder „Megatrends“). Viele Themen-ETFs können eine starke Performance in den letzten Jahren aufweisen und mit anschaulichen „Geschichten“ verargumentieren, weshalb weitere Wertzuwächse bevorstehen sollen.
Da diese Trends eine wichtige Rolle im täglichen Leben spielen, sollen sie einfach und intuitiv für Anleger*Innen nachvollziehbar sein.
So argumentiert beispielsweise Allianz Global Investors, dass Themenfonds eine gute Risikostreuung und Performance aufweisen können, wenn sie langfristige „Megatrends“ von bloßen Modeerscheinungen abgrenzen.
Dafür sollen Freiheitsgrade nötig sein, die klassische Branchen-ETFs oder breit gestreute Markt-ETFs nicht aufweisen können. Dazu zählt beispielsweise die Möglichkeit, gezielt in „Pure Player“ zu investieren, d.h. Unternehmen, deren Geschäftsmodell direkt auf ein Zukunftsthema ausgerichtet ist.
Kritische Stimmen wie MorningStar kontern mit dem Vorwurf, dass gut performende Themen-ETFs einige Zeit lang wie eine „selbsterfüllende Prophezeiung“ funktionieren: Steigende Preise erzeugen Nachfrage unter Anleger*Innen und dadurch steigende Preise.
Wenn die Euphorie abflaut, können jedoch deutliche Verluste bevorstehen – insbesondere deshalb, weil viele Aktien aus Themen-ETFs sehr „illiquide“ sind, d.h. normalerweise nur begrenzt gehandelt werden. Bereits jetzt schätzt MorningStar viele Aktien in Themen-ETFs als „überbewertet“ ein, nachdem sie sich einige Zeit lang deutliche Wertgewinne verzeichnen konnten.
Einige treiben diese Argumentation noch weiter und weisen darauf hin, dass meist ein Großteil der Renditen von disruptiven „Startups“ mit Frühphasen-Investments abgeschöpft wird. Diese finden jedoch nicht an der Börse, sondern im nicht börsennotierten Venture Capital-Bereich statt.
Hierdurch können Interessenskonflikte entstehen. Erfolgreiche Unternehmen werden zu möglichst hohen Preisen an die Börse gebracht, um die Venture-Capital-Anleger*Innen zu befriedigen. Dadurch besteht das Risiko, dass sie überwertet sind und die hohen Wachstumserwartungen der Fondsanleger*Innen nicht länger erfüllen können.
Diese Argumente werden von einer Studie der Ohio State University untermauert. Sie stellte fest, dass Brachen- und Themen-ETFs kosten- und risikobereinigt durchschnittlich 2,9 % Rendite pro Jahr weniger verzeichneten als breit aufgestellte Weltmarkt-ETFs. Als Hauptursache hob sie hervor, dass spezialisierte ETFs oft mit sehr hohen Bewertungen aufgesetzt werden und sich anschließend meist unterdurchschnittlich entwickeln.
Nach Ansicht der Forscher*Innen lag das auch an unrealistischen Erwartungen der Anleger*Innen. Diese sahen die massiven Wertgewinne vieler Themen-ETFs in der Vergangenheit und erwarteten eine ähnliche Entwicklung in der Zukunft.Themen-ETFs werden jedoch oftmals dann aufgelegt, wenn die Begeisterung für ein Thema auf dem Höhepunkt ist oder diesen bereits überschritten hat. Statt einem weiteren „Boom“ folgte oftmals eine Stabilisierung der Kurse. Viele Anleger*Innen reagierten enttäuscht darauf und stießen die ETFs ab, was die Kurse zusätzlich schwächte.
Darüber hinaus werden des Öfteren die Kosten von Themen-ETFs als ein Nachteil hervorgehoben. Sie haben meist deutlich höhere Verwaltungsgebühren als klassische Indexfonds.
Auch die begrenzte Risikostreuung vieler Themen-ETFs wird bemängelt. In der Regel umfassen Sie nur wenige Dutzend Titel, während breit aufgestellte Markt-ETFs mehrere hundert oder tausend Wertpapiere umfassen können.
Welchen Argumenten Sie glauben schenken, müssen Sie als Anleger*In selbst entscheiden. Unabhängig von der Position herrscht weitgehende Einigkeit unter Expert*Innen, dass Themen-ETFs allenfalls als Beimischung im Portfolio sinnvoll sind, aber nicht als „Grundbaustein“.
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