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Was sind Schiffsfonds? Chancen und Risiken

Geschrieben von zinsbaustein.de | 20. November 2018

In diesem Artikel stellen wir Ihnen die Anlageform „Schiffsfonds“ vor. Erfahren Sie mehr über die Chancen, Risiken und möglichen Steuervorteile.

Was sind Schiffsfonds?

Schiffsfonds sind unternehmerische Beteiligungen, bei denen Sie sich am Bau und/oder am Betrieb eines Schiffes beteiligen können.

Durch die Beteiligung an einem unternehmerischen Vorhaben können Sie potenziell höhere Renditen erzielen als mit festverzinslichen Produkten, unterliegen jedoch auch tendenziell höheren Risiken.

Reedereien erhalten durch Schiffsfonds die Möglichkeit, mit geringerem Eigenkapitaleinsatz eine Schiffsflotte aufzubauen. In der Regel handelt es sich bei den Fondsobjekten um Transportschiffe oder Tanker, aber vereinzelt werden auch Fonds für Kreuzfahrtschiffe aufgelegt.

Neue Schiffsfonds werden seit der Ratifizierung des Kapitalanlagegesetzbuches KAGB im Jahr 2013 als „geschlossene Alternative Investmentfonds“ strukturiert.

Als Anleger*In können Sie nur während einer begrenzten Platzierungsphase Anteile erwerben. Die Rückgabe der Anteile während der Laufzeit ist nicht möglich. Falls Nachfrage besteht und der Gesellschaftervertrag den Verkauf erlaubt, können Sie Ihre Anteile auf einer Zweitmarktplattform handeln.

Gibt es aktuell überhaupt noch Schiffsfonds?

Nachdem es im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 zu einer Insolvenzwelle bei Schiffsfonds kam, ging viel Vertrauen von in die Anlageform verloren.

Neue Schiffsfonds für Privatanleger*Innen werden deshalb sehr selten aufgesetzt.Teilweise werden Schiffs-Investments mit anderen Anlageformen wie beispielsweise Crowdinvestings angeboten, doch auch hier ist der Markt klein.

Das es keinerlei Schiffsfonds mehr gibt, stimmt jedoch nicht. Unter institutionellen Investoren gibt es weiterhin deutliches Interesse an der Anlageform, sodass regelmäßig neue Schiffsfonds platziert werden können.

Durch hohe weltweite Nachfrage nach Gütern und Rohstoffen gibt es 2021 wieder attraktive Rahmenbedingungen für den Schiffsbetrieb. Der Bedarf an Transportschifften und die Charterraten steigen.

Ob das zu einer Renaissance von privaten Schiffsinvestments führen wird oder ob das Vertrauen der Privatanleger*Innen nachhaltig verloren ist, muss sich jedoch noch zeigen.

Besondere steuerliche Aspekte von Schiffsfonds

Häufig wird die steuerliche Behandlung von Transportschiff-Fonds als ein Vorteil der Anlageform aufgeführt.

Schiffsfonds erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb, welche von den Anlegern im Rahmen ihrer Einkommenssteuer versteuert werden. Ein Schiffsfonds selbst zahlt keine Steuern.

Beantragt die Schiffsgesellschaft eine „Tonnagebesteuerung“, wird nicht der tatsächliche Gewinn aus dem Schiffsbetrieb versteuert. Stattdessen wird ein Pauschalwert der zu versteuernden Gewinne anhand des vorhandenen Frachtvolumens des Schiffes berechnet.

Dadurch entsteht im Regelfall eine relativ niedrige steuerliche Bemessungsgrundlage, sodass Sie die Einkünfte größtenteils steuerfrei vereinnahmen können. Die Steuer müssen Sie allerdings auch dann entrichten, wenn ein Schiff keine Gewinne einfährt.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

Mindest­­anlage­­summe

Viele Fonds investieren in nur ein Schiff und müssen seit 2013 eine Mindestanlagesumme von 20.000 € haben.

Renditen

Schiffsfonds prognostizieren i.d.R. Renditen von 5-8 % p.a. nach Steuern.

Ge­­bühren

Schiffsfonds haben gerechnet auf das eingebrachte Investitionskapital eine Weichkostenquote, welche meist. > 20 % liegt. Neben den Initialkosten kommen noch ein Ausgabeaufschlag von i.d.R. 5% und laufende jährliche Gebühren dazu.

Lauf­zeiten

In der Regel laufen Schiffsfonds 10 bis 25 Jahre

Sicher­­heiten
Schiffsfonds fallen nicht unter die europäische Einlagensicherung.

Was ist das maximale Risiko für Anleger?

Funktioniert die Bewirtschaftung des Schiffes nicht so wie geplant, können möglicherweise die Renditeprognosen nicht gehalten werden. Schlimmstenfalls müssen Sie dann Verluste bis hin zum Totalverlust der Einlagensumme hinnehmen.

Sind Ausschüttungen nicht aus Bilanzgewinnen getätigt worden und gerät die Beteiligungsgesellschaft in Schieflage, können diese zurückgefordert werden. Das kann im Falle mangelnder finanzieller Mittel zu persönlichen Dilemmata führen.

Im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 kam es zu einer Insolvenzwelle von Schiffsfonds. Die vorangegangene Entwicklung der Weltwirtschaft hatte zu einer derart hohen Nachfrage nach Schiffen geführt, dass die Schiffsbaupreise explodierten.

Mit der Verschlechterung der Konjunktur und der Ablieferung der in den Boomzeiten bestellten Schiffe brachen die Verkaufspreise und Charterraten durch den Nachfragerückgang massiv ein. Mehr als 400 Fonds konnten nicht mehr kostendeckend wirtschaften und gerieten in Zahlungsunfähigkeit.

Vorteile und Nachteile im Überblick

Chancen/Vorteile

  • Es sind höhere Renditen als bei festverzinslichen Anlagen möglich
  • Sie können von einer günstigen Besteuerung der Erträge profitieren
  • Nach der Anlageentscheidung benötigt ein Schiffsfonds kaum Verwaltungsaufwand

Risiken/Nach­teile

  • Eine Beteiligung kann mit Verlusten bis hin zum Totalverlust einhergehen
  • Schiffsfonds haben im Vergleich zu vielen anderen Anlageformen hohe Weichkosten
  • Gerät ein Fonds in Schieflage, können Ausschüttungen zurückgefordert werden
  • Es bestehen potenziell Währungsrisiken, da sowohl die Charterraten der Schiffe häufig in Dollar gezahlt werden als auch und die Finanzierungen oftmals in Drittwährungen vorgenommen werden
  • Finanziert der Fonds den Bau des Schiffes, können Fertigstellungsprobleme oder bauliche Mängel am Schiff zu Verlusten führen

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