Was sind Staatsanleihen, welche Chancen und Risiken haben sie und wie können Anleger sie vergleichen? Wir haben alle wichtigen Informationen zusammengestellt.
Staatsanleihen sind Wertpapiere, die einen schuldrechtlichen Anspruch gegenüber einem Staat repräsentieren. Sie werden von Staaten ausgegeben, um sich vom institutionellen oder privaten Anlegern Geld für öffentliche Ausgaben zu leihen.
Der Käufer einer Anleihe gewährt dem Emittenten einen Kredit und erhält dafür das Recht auf Zinszahlungen sowie die Rückzahlung des „Nennwertes“ oder „Nominalwertes“ am Ende der Laufzeit. In der Regel ist das der Ausgabepreis, doch es gibt Ausnahmen, bei denen Staatsanleihen unter dem Nennwert ausgegeben werden.
Deutsche Staatsanleihen heißen „Bundeswertpapiere“ und amerikanische Staatsanleihen werden als „Treasuries“ bezeichnet. Die Staatsanleihen der Schweiz sind als „Eidgenossen“ bekannt, während britische Staatsanleihen als „Gilts“ betitelt werden.
Anleihen werden meist nicht komplett, sondern in verschieden großen Anteilen ausgeben. Während einer begrenzten „Emissionsfrist“ können ausgewählte Investoren die Anteile zum Ausgabepreis (meist ist das der Nominalwert) erwerben.
Staatsanleihen werden in der Regel an internationale Banken ausgegeben, welche sie weiterveräußern. Privatanleger können anschließend beispielsweise an der Börse einen Anteil an einer Staatsanleihe ihrer Wahl kaufen. Dafür können sie – wie bei normalen Anleihen – ein Depot bei ihrem Broker oder ihrer Hausbank nutzen.
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Staatsanleihen können sich durch die Währung unterscheiden, in der sie ausgegeben werden. Viele Staaten geben Anleihen in unterschiedlichen Währungen heraus. Beispielsweise emittiert die Bundesrepublik Deutschland sowohl Euro- als auch Dollar-Anleihen.
Außerdem ist es bei Staaten üblich, Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten zu emittieren. So werden deutsche Staatsanleihen mit sechs Monaten sowie zwei, fünf, zehn und 30 Jahren Laufzeit herausgeben.
Des Weiteren gehen die Anleihen verschiedener Staaten mit unterschiedlich hohen Ausfallrisiken einher. Dabei handelt es sich um die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann und einen Schuldenschnitt durchführen muss. Das Ausfallrisiko für Schuldner wird von Ratingagenturen eingeschätzt und mit Buchstabenkombinationen bemessen („Ratings“).
Die international einflussreichsten Ratingagenturen sind Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch. Ihre Risikoklassen gliedern sich wie folgt:
Bezeichnung | S&P | Fitch | Moody's |
Prime | AAA | AAA | Aaa |
High grade | AA+ - AA- | AA+ - AA- | Aa1 – Aa3 |
Upper medium grade | A+ - A- | A+ - A- | A1 – A3 |
Lower medium grade | BBB+ - BBB- | BBB+ - BBB- | Baa1 – Baa3 |
Non-Investment grade | BB+ - BB- | BB+ - BB- | Ba1 – Ba3 |
Highly speculative | B+ - B- | B+ - B- | B1 – B3 |
Substantial Risk | CCC+ | CCC | Caa1 |
Extremely speculative | CCC | CC | Caa2 |
In default with little prospect for recovery | CCC- - C | C-RD | Caa3-Ca |
In default (Zahlungsausfall) | D | D | C |
Anleihen von Staaten mit guter Bonität gelten als fast ausfallsicher, Anleihen von Staaten mit fragwürdiger Bonität (Ratings ab BB+) gelten als Schrottanleihen („Junk Bonds“).
Staaten mit schlechteren Ratings müssen diese mit höheren Zinssätzen (Kupons) kompensieren, um Geld von Anlegern einwerben zu können. In Abhängigkeit von Ratings und anderen Ereignissen, die einen Einfluss auf die Risikoeinschätzung von Anlegern haben, unterscheiden sich auch die Börsenkurse verschiedener Staatsanleihen.
Land | Ratings von S & P / Moody's / Fitch (Quelle: Tagesschau.de) | Rendite 10-jähriger Staatsanleihen (Stand: 17.07.2019; Quelle: boerse.de) |
Belgien | AA/Aa3/AA- | 0.06 % |
Deutschland | AAA/Aaa/AAA | -0.26 % |
AA+/Aa1/AA+ | -0.02 % | |
Frankreich | AA/Aa2/AA | -0.01 % |
Griechenland | B+/B1/BB- | 2.24 % |
Irland | A+/A2/A+ | 0.18 % |
Italien | BBB/Baa3/BBB | 1.60 % |
Österreich | AA+/Aa1/AA+ | -0.04 % |
Portugal | BBB/aa3/BBB | 0.55 % |
Spanien | A-/Baa1/A- | 0.48 % |
USA | AA+/Aaa/AAA | 2.12 % |
Japan | A+/A1/A | -0.13 % |
Großbritannien | AA/Aa2/AA | 0.80 % |
Schweiz | AAA/Aaa/AAA | -0.54 % |
Kann ein Staat seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen, droht ein Schuldenschnitt. Die Anleger müssen Verluste hinnehmen, die bis zum Totalausfall reichen können. Beim griechischen Schuldenerlass im März 2012 mussten Anleihegläubiger beispielsweise auf 53,5 Prozent ihrer Anleihenwerte verzichten.
Wie eine historische Betrachtung zeigt, sind Staatsbankrotte keine Unmöglichkeit. Seit dem Jahr 1800 kam es insgesamt 36 Mal zur Zahlungsunfähigkeit eines europäischen Staates.
Wenn Anleger eine Anleihe kaufen, die in einer Fremdwährung geführt wird, kann eine sich auf die Rendite auswirken. Wird die Fremdwährung schwächer, erhalten Anleger eine niedrigere Rendite als geplant.
Im Umkehrschluss können sie auch Gewinne erzielen, wenn die Fremdwährung gegenüber der eigenen Währung an Wert gewinnt.
Wenn ein Staat eine Anleihe in Fremdwährung ausgibt, besteht das zusätzliche Risiko, dass er nicht genügend Kapital in der entsprechenden Währung aufbringen kann um die Verbindlichkeit zu bedienen. Das kann beispielsweise passieren, wenn ein Land keine Fremdwährungskredite auf den internationalen Kreditmärkten mehr erhält.
Wenn Anleger eine Staatsanleihe vor dem Fälligkeitstermin (Rückzahlungstermin) an der Börse verkaufen wollen, besteht das Risiko, dass sie nicht die erhofften Verkaufspreise erzielen können.
Der Kurs von Staatsanleihen ist von vielen Faktoren abhängig, wie beispielsweise dem allgemeinen Zinsniveau. Wenn es sinkt, sinken die Börsenkurse für laufende Anleihen. Im Umkehrschluss können Anleger auch Gewinne mit Kurssteigerungen erzielen, wenn das Zinsniveau sinkt.
Viele Anleihen von bonitätsstarken Staaten bieten Renditen, die unter dem Inflationsniveau liegen oder sogar negativ sind. Investoren riskieren deshalb, mit ihrem Investment laufend an Kaufkraft zu verlieren.
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