Diamanten wirken nicht nur faszinierend, sondern werden auch immer wieder als „solide Kapitalanlage“ angepriesen. Warum ist das so und welche Argumente sprechen für und gegen ein Diamanten-Investment?
Ähnlich wie Gold gelten Diamanten als eine „Krisenwährung“ zur Absicherung von Vermögen gegen Turbulenzen an den Finanzmärkten. Dafür sprechen unter anderem ihre hohe Mobilität und Kompaktheit. Selbst sechsstellige Kapitalbeträge können in Form eines Diamanten mit weniger als einem Gramm Gewicht „bewegt“ oder eingelagert werden.
Häufig werden Diamanten als wertstabiler als Gold angepriesen – unter anderem, weil es keine Terminmarktkontrakte für Diamanten gibt, die groß angelegte Finanzspekulationen ermöglichen.
Ein weit verbreitetes Argument für die Renditechancen von Diamanten ist eine wachsende Nachfrage in der Schmuckindustrie, die einem begrenzten Angebot gegenübersteht. Seit Jahrzehnten wurden keine größeren Diamanten-Vorkommen mehr entdeckt oder erschlossen. Die Unternehmensberatung Bain geht deshalb davon aus, dass die Produktion von Naturdiamanten ab 2018 sinken oder allenfalls stabil bleiben wird.
HinweisIn den letzten Jahren wurden Technologien entwickelt, um Diamanten synthetisch herzustellen. Die Unterschiede zu Naturdiamanten sind allenfalls für Fachleute sichtbar, doch sind synthetische Diamanten meist günstiger und können potenziell unbeschränkt produziert werden.
Die Folgen für den Diamantenmarkt sind nach Einschätzung von Bain noch nicht absehbar. Sie hängen unter anderem davon ab, ob die Schmuckindustrie in der Wahrnehmung von Kund*innen eine Abgrenzung zwischen Naturdiamanten als „Luxusgut“ und synthetischen Diamanten als „Schmucksteinen“ etablieren kann.
Physische Diamanten können bei Juwelieren, Pfandleihhäusern oder zahlreichen Online-Plattformen erworben werden.
Die Qualität und der Wert eines Diamanten hängen vor allem von vier Faktoren ab, die als „die 4 Cs“ bekannt sind:
Im Gegensatz zu Gold gibt es keinen geregelten Markt für Diamanten und deshalb keinen allgemein anerkannten Preisindex. Stattdessen gibt es mehrere Indizes von privaten Instituten, wie der Preisindex der Diamantenbörse IDEX und den RAPI Index der Rapaport-Gruppe. Diese sind teilweise nur kostenpflichtig verfügbar.
Da Privatanleger*innen keinen direkten Zugang zu professionellen Diamantenbörsen bekommen, kann ein Verkauf potenziell mit Vergleichsaufwand verbunden sein und Zeit dauern.
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Die Aktien von Unternehmen, die Diamanten fördern, bieten ebenfalls die Chance, von der Nachfrage nach Edelsteinen zu profitieren.
Ihre Wertentwicklung hängt auch von anderen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Unternehmerischen Geschick des Managements und politischen Entwicklungen in den Förderregionen.
Nach dem „Diamond Prices Index“ ist der Wert von Diamanten in den letzten Jahren nicht – wie häufig suggeriert wird – kontinuierlich gestiegen.
Nach einer Preisrallye in den Jahren 2011 und 2012 sank der Preis wieder auf das Ausgangsniveau, wo er sich vorübergehend einpendelte. 2019 begann ein Abwärtstrend, von dem der Markt sich seitdem noch nicht erholt hat.
Laut der Beratungsgesellschaft Bain lag das primär an zwei Gründen:
Es zeigt sich also: Die Nachfrage nach Diamanten hängt von zahlreichen komplexen Faktoren ab. Die Geschichte, dass ihre Knappheit zwingend zu Wertsteigerungen führen muss, ist zu kurz gegriffen.
Ein Diamanten-Investment ist spekulativ, denn Diamanten erwirtschaften keine Zinsen oder Dividenden. Der Preis ist allein von Nachfrage abhängig, die nur schwer prognostiziert werden kann. Obwohl es häufig suggeriert wird, ist eine langfristige Nachfragesteigerung nicht sicher.
Beim Besitz physischer Diamanten besteht ein Diebstahlrisiko, welches möglicherweise gegen zusätzliche Kosten versichert werden kann.
Der Markt für Diamanten ist kaum vereinheitlicht und relativ intransparent. Unseriöse und überteuerte Angebote sind deshalb für Anleger*innen nicht ohne weiteres zu erkennen. Ist der gekaufte Diamant minderwertig, kann er potenziell nicht zu einem rentablen Preis verkauft werden.
Außerdem befinden sich Diamantenimitate im Umlauf, wie beispielsweise Steine aus dem Mineral Moissanite. Sind sie gut gefertigt, können sie nur mit Fachausrüstung von echten Diamanten unterschieden werden.
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