Neben Aktienfonds sind Rentenfonds ein weit verbreitetes Anlagevehikel. Was sollten Anleger wissen, bevor Sie sich einen Rentenfondsanteil in ihr Depot holen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Anleger sollten sich nicht durch den Namen verwirren lassen - Rentenfonds sind kein für die Altersvorsorge konzipiertes Instrument, sondern Investmentfonds, die mehrheitlich in Anleihen investieren.
Anleihen (auch „Renten“ oder „Bonds“ genannt) sind Wertpapiere, die einen schuldrechtlichen Anspruch gegenüber einem Unternehmen, einem Staat, einer Stadt oder einer Gemeinde repräsentieren.
Der Käufer einer Anleihe gewährt dem Emittenten einen Kredit und erhält dafür das Recht auf Zinszahlungen sowie die Rückzahlung des „Nennwertes“ oder „Nominalwertes“ am Ende der Laufzeit. Staaten nutzen Anleihen zur Finanzierung ihres Haushalts, für Unternehmen können sie eine Alternative zum Bankkredit sein.
Rentenfonds bündeln mehrere Anleihen und ersparen dem Anleger so den Zeitaufwand, die Anleihen für ein gestreutes Portfolio selbst auszuwählen und zu verwalten. Außerdem können sie sich prinzipiell endlos lange an dem Fonds beteiligen, weil auslaufende Anleihen regelmäßig durch das Fondsmanagement ersetzt werden.
Wenn Fonds nicht nur in Anleihen, sondern auch in Aktien oder Immobilien investieren, spricht man von „Mischfonds“.
Rentenfonds erwirtschaften ihre Rendite über die Zinszahlungen sowie über eventuelle Gewinne, die mit dem Handel der Anleihen erzielt werden können. Anleihen sind tendenziell relativ wertstabil und bieten strukturell etwas geringere Verlustrisiken als Aktien, denn im Insolvenzfall werden die Ansprüche von regulären Anleihegläubigern vor den Aktionären bedient.
Anleger können bei Rentenfonds deshalb mit niedrigeren Wertschwankungen rechnen als bei Aktienfonds. Gleichzeitig sind auch die Renditechancen tendenziell geringer.
Deshalb empfehlen Anlageberater Rentenfonds als Portfolio-Beimischung beispielsweise für Personen, die in absehbarer Zeit auf Ihre Investments zugreifen wollen und Sicherheit vor Börsencrashs stellen.
Wer Anteile an einem Rentenfonds kaufen will, benötigt ein Wertpapierdepot und einen Broker. Wertpapierdepots können bei den meisten Haus- und Online-Banken eröffnet werden. Als Broker bieten sich Banken, Finanzberater und diverse Online-Plattformen wie beispielsweise fondsdiscount.de oder fondssupermarkt.de an.
Über ihren Broker können Anleger Fondsanteile auf drei Wegen beziehen:
Auch wenn Anleger ihre Anteile liquidieren möchten, haben sie diese drei Optionen. Sie können die Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben, an der Börse veräußern oder über manche Broker direkt an andere Privatanleger veräußern.
Rentenfonds haben keine festgelegten Laufzeiten, sondern können prinzipiell täglich gekauft und veräußert bzw. an die Fondsgesellschaft zurückgegeben werden.
Die Rendite des Fonds hängt einerseits von der Höhe der Zinszahlungen ab, die er aus den Anleihen erhält.
Auch die Insolvenzen einzelner Anleiheschuldner wirken sich auf die Rendite aus. Fällt ein Schuldner aus, muss der Fonds möglicherweise die ausstehenden Zinsen und den Kaufpreis der Anleihe ganz oder teilweise abschreiben. Dadurch sinkt der Inventarwert des Fonds.
Auch unabhängig von Insolvenzen kann der Marktwert der Anleihen im Fonds schwanken. Dafür kann es mehrere Gründe geben:
Ein weiterer Faktor, den Anleger nicht vernachlässigen sollten, sind die Kosten und Gebühren, die mit dem Erwerb eines Fondsanteils verbunden sind.
Beim Kauf von Fondanteilen können folgende Kosten anfallen:
Anstatt an aktiv gemanagten Rentenfonds können sich Anleger an börsengehandelten Anleihen-ETFs beteiligen, die meist eine deutlich niedrigere Kostenbelastung aufweisen. Diese wählen einzelne Anleihen anhand eines vorab festgelegten Index aus.
Die Renditechancen von Rentenfonds unterscheiden sich abhängig von der Anlagestrategie, die ein Rentenfonds verfolgt. Beispielsweise gibt es Fonds, die ausschließlich in Staatsanleihen investieren. Diese gelten als sehr sicher und stabil, jedoch sind auch die Renditen entsprechend niedrig.
Ein Gegenbeispiel sind Rentenfonds, die in Unternehmensanleihen in Schwellenländer investieren. Sie bieten bessere Renditechancen, aber auch entsprechend höhere Risiken, weil der Ausfall einzelner Papiere im Fonds wahrscheinlicher ist.
Zum Vergleich die Zinsen eine Staatsanleihe und eine Unternehmensanleihe aus einem Schwellenland (Daten von finanzen100.de; Stand 15.10.2019):
Staatsanleihe Österreich (2019-2029) | Pampa Energia S.A. Argentinien (2019-2029) | |
Coupon | 0,500 % | 9,1245 % |
Wenn die Unternehmensanleihen im Fonds so laufen wie geplant, kann er eine attraktive Rendite für seine Anleger erwirtschaften. Fallen viele Wertpapiere aus, sinken die regelmäßigen Zinszahlungen und der Inventarwert des Fonds. Dadurch sinken auch der Rückgabe- und der Börsenwert des Fondsanteils.
Anleger, die einen Rentenfonds als „sicheres“ und stabiles Investment nutzen wollen, sollten sich vor Augen führen: Die Zinsen risikoarmer Anleihen sind derzeit meist so niedrig, dass sie die Inflationsrate nicht schlagen. Zusätzlich gehen noch die Verwaltungskosten des Fonds ab. Auch Rentenfonds hebeln die Tatsache, dass sichere Anlagen derzeit mit Kaufkraftverlusten einhergehen, nicht aus.
Ein Hauptrisiko für Anleger von Rentenfonds ist die Insolvenz von Anleiheschuldnern. Die Portfolios der Fonds sind meist über viele Anleihen gestreut, sodass die Insolvenz eines einzelnen Schuldners nur wenig ins Gewicht fällt. Fallen jedoch vermehrt Anleihen aus, sinken der Wert und eventuelle Auszahlungen des Fonds.
Auch wenn es nicht zu Ausfällen kommt, kann der Marktwert der Anleihen im Fonds sinken. Dadurch müssen Anleger möglicherweise auch Verluste hinnehmen, wenn sie Ihren Fondsanteil veräußern möchten.
Kauft ein Fonds Anleihen in Fremdwährungen, kann eine Veränderung des Wechselkurses die Rendite schmälern oder zu Verlusten führen.
Des Weiteren müssen Anleger, die Rentenfonds als sichere und wertstabile Anlage nutzen möchten, im derzeitigen Marktumfeld mit Kaufkraftverlusten rechnen.
Chancen
Risiken