Die Kaffeemaschine kennt den persönlichen Terminkalender und brüht im richtigen Zeitfenster einen Cappuccino. Via Button an der WC-Wand lässt sich noch während der Sitzung neues Toilettenpapier per Knopfdruck im Internet bestellen.
Möglich ist vieles im Smart Home, einer Technologie, mit deren Hilfe sich vernetzte Alltagshelferlein automatisiert steuern lassen. Smarte Angebote erobern immer mehr Bereiche in Haus und Garten, ob Heizung, Alarmanlage oder per APP ferngesteuerte Garagentore.
Ganz gleich, welche Technikmesse man besucht: Das vernetzte Zuhause spielt immer eine große Rolle. Intelligente Überwachungssysteme, kluge Thermostate und clevere Lichtanlagen, all das versucht die Industrie klarzumachen, gehören zum Standard.
Jeder vierte Bundesbürger nutzt mittlerweile eine Smart Home-Anwendung, bestätigt die Studie „Consumer Technology 2018" von Bitkom e.V.. Am meisten verbreitet sind danach Lösungen für die Lichtsteuerung und Videoüberwachung. Beliebt sind außerdem digitale Sprachassistenten, schon 8,7 Millionen Menschen in Deutschland steuern darüber ihre Smart Home-Geräte.
Vor diesem Zahlenhintergrund ist es spannend zu lesen, dass 2016 gerade erst fünf Prozent der Bevölkerung überhaupt wusste, dass es digitale Sprachassistenten gibt. Die Dynamik der Märkte ist unverkennbar.
Mehr Zeit zum Leben durch Profidienstleister
Viele Profianbieter haben den Wachstumsmarkt der smarten Technikunterstützung seit längerem im Blick und bieten entsprechende Paketlösungenin Kooperation mit Software- und Technikdienstleistern an.
Der Berliner Fertighausanbieter Roth-Massivhaus arbeitet beispielsweise bei der technischen Realisierung mit Loxone Electronics zusammen, die seit etwa 10 Jahren Smart Home-Anwendungen entwickeln.
„Über 50.000 Handgriffe weniger und damit mehr Zeit, um zu Leben“, verspricht der Werbeslogan der Österreicher. Am Firmensitz in Kollerschlag wurde vor gut zwei Jahren das erste eigene Showhome seiner Art in Europa durch Loxone eröffnet.
Das smarte Showhaus von Loxone mit Home-Steuerung per Handy. Quelle: Loxone
Elektrische Installationen in Gebäuden sind zwar seit ca. 100 Jahren grundlegend gleichgeblieben. Doch mit dem Einzug des Smart Home-Zeitalters wartet auf alle Elektroplaner bzw. TGA-Planer trotzdem in Zukunft eine Menge an Veränderungen.
Technologien und Anbieter für Bauträgerprojekte gibt es mittlerweile immer mehr. Die Argumente sind ähnlich: Steigerung der Wohnqualität (Beleuchtung, Temperatur, Mediennutzung, etc.), Optimierung des Raumklimas (Fenster, Lüftungsanlagen), Energiesparen durch optimale Heizungseinstellungen sowie Sicherheit durch Einbruchschutz.
Die Smart Home-Technologie bietet somit viele Chancen auf der einen, als auch Risiken auf der anderen Seite. Letztere liegen z.B. im juristischen Bereich, Stichwort Datenschutz.
„Wer ohnehin eine technische Komplettlösung anstrebt, muss in der Basisausstattung im Rahmen der Neubauplanung nicht wesentlich mehr ausgeben, als bei einer herkömmlichen Elektroinstallation“, meint Martin Weber. Der Haustechniker hat viele Jahre als technischer Leiter des Gira Revox Studios in Hannover Erfahrungen sammeln können.
KNX-Lösungen flexibel einsetzbar
Wer eine komplette und optimal gesicherte Steuerungstechnik haben will, muss laut Weber etwa 20.000 Euro in der Komplettlösung für sein Einfamilienhaus einkalkulieren. Das sei nicht wesentlich über den Kosten einer üblichen Elektroinstallation im Neubau, zumindest wenn man ohnehin etwas ambitionierter in Richtung Smart Home denke.
Da einige seiner Kunden besondere Zusatzwünsche und auch große Villen mit z.T. 600 qm Wohnfläche und mehr hätten, seien auch Summen von 200.000 Euro und mehr für ein aufeinander abgestimmtes lernfähiges System nicht selten. Dabei sei weniger die Hardware als die Installation und die gut vernetzte Software mit regelmäßigen Updates das Teure, erklärt Weber.
Weber fasziniert insbesondere das Thema Gebäudeautomation. Der Elektromeister hat sich langjährig zum System-Integrator fortgebildet und ist im Gira Revox Studio Stephan Macke in Hannover erster Ansprechpartner, wenn es um Technik und Software geht.
KNX lohnt sich hier gleich mehrfach: Nämlich für sofort durch die und in Zukunft dank der flexiblen Ausbaufähigkeit. „Zu Baubeginn müssen noch nicht alle Funktionen definiert sein, auch 20 Jahre alte KNX-Systeme sind kompatibel mit aktuellen Lösungen“, so Weber.
Altersgerechte Lösungen (AAL)
Marc Jaeger ist promovierter Ingenieur und nebenbei u.a. Lehrbeauftragter an der Hochschule Mannheim mit der Vorlesung „Ambient Assisted Living + Telemedizin". Ein Bereich, der nach seiner Überzeugung noch viele neue Entwicklungsfelder habe. Die Hardware sei ausreichend vorhanden, Software müsse entsprechend optimiert werden, um letztlich weniger technische Spielzeuge denn „effektive Helfer“ im Alltag zu etablieren.
Jäger gibt ein Beispiel: Im Bereich der sinnvollen Verknüpfung von Medizin- und Haustechnik lasse sich zum Beispiel bei regelmäßigen Toilettengängen in der Nacht das Licht entsprechend automatisch einschalten – das Haus lerne seine Bewohner quasi immer besser kennen.
Bei Erkrankungen wie z.B. Diabetes könne erst die Verknüpfung mehrerer Sensoren zur Messung von Bewegung (unter der Matratze) und Geruch eine sinnvolle Form der Überwachung im Schlaf als Sicherheitsfaktor übernehmen.
Auch leistungssteigernde Lichtsteuerungen im Büro wie Warmlicht in der ruhigeren Phase nach dem Mittagessen und arbeitseffizientes Kaltlicht davor und danach werde laut Jäger zur Steigerung des Wohlbefindens und Effizienz zunehmend eingesetzt.
Für seine Großkunden wie die Deutsche Bundesbank oder die EZB gehe es in erster Linie um Licht, Energie und Beschattung und deren optimale Steuerung.
Einfache Systeme für schnelle Bedienbarkeit
Das Hamburger Unternehmen Q-Data Service GmbH (QDS) ist nach eigener Aussage einer der führenden Systemintegratoren für intelligente Gebäudetechnik in Norddeutschland und verfügt über eine mehr als 15-jährige Expertise in den Bereichen Multimedia, altersgerechtes Wohnen (AAL), Sicherheit und Energieeffizienz.
Von Eigentumswohnung und Penthouse über Stadtvilla bis hin zum Mehrfamilienhaus bzw. Gewerbeimmobilien bietet die QDS maßgeschneiderte Konzepte für individuelle Smart Home Anwendungen.
Hierbei setzt das Unternehmen auf standardisierte Lösungen und arbeitet mit namhaften Partnern und Herstellern zusammen, denn: „Die Usability einer Lösung steht bei uns neben der technischen Zukunftsoffenheit immer im Vordergrund, denn wir wissen aus eigener Erfahrung, wie unnötig kompliziert manche Systeme sein können", sagt Reinhard Heymann, Geschäftsführer der Q-Data Service GmbH.
KfW-Zuschüsse prüfen
„Bei altersgerechten Modernisierungen sollte man sich für ein Komplettpaket entscheiden, das über eine zentrale Steuerung aller verknüpften Elemente verfügt,“ meint Andreas Menkens von der BHW Bausparkasse. Dann könnten je nach Bedarf später weitere Geräte hinzugefügt werden.
Die Palette der Möglichkeiten reicht von Herdplatten, die sich selbst abschalten, über höhenverstellbare Waschbecken bis hin zu Spezialteppichen zur Sturzerkennung.
Die Kosten sind in der Regel je nach Umfang eher fünfstellig, weiß Menkens. Daher sei es gut zu wissen, dass umfangreiche Modernisierungen für Barrierefreiheit von der KfW bezuschusst werden. Und: Startpakete mit Sensoren und Hausnotruf seien schon ab 150 bis 450 Euro erwerbbar.
Private und gewerbliche Lösungen
„In Deutschland gibt es über 18 Millionen zentral beheizte Mehrfamilienhäuser, die wenigsten davon sind heute schon intelligent steuerbar. Hierin liegt ein riesiges Einsparpotenzial“, sagt Christoph Lüthe, Geschäftsführer von ista Deutschland. Das Essener Unternehmen berät auch die Wohnungswirtschaft auf dem Weg hin zum „intelligenten“ Mehrfamilienhaus.
Bisher gibt es zumeist „private“ Smart Home-Lösungen. In diesen Fällen kauft sich der einzelne Mieter eine Lösung, die seinen Bedürfnissen entspricht und installiert diese in der Wohnung. Der Vermieter bekommt davon in den meisten Fällen gar nichts mit. Ebenso wenig gibt es dadurch Mehrwerte für das gesamte Gebäude.
Ista will nach ihren Angaben die Wohnungswirtschaft und auch Verwalter oder Bauträger bei neuen Lösungen und neuen Geschäftsmodellen beraten, die für das gesamte Gebäude, inklusive aller Wohnungen, funktionieren. Die Lösung sei laut Anbieter funkbasiert und arbeitet mit dem Funkstandard EnOcean, der herstellerübergreifend eingesetzt wird. Daher könnten Geräte verschiedener Hersteller in das System eingebunden werden.
Der Mieter selbst erhalte ein Display, das in seiner Wohnung montiert ist. Darauf kann er sein persönliches Heizprofil erstellenund die eingebundenen Geräte in seiner Wohnung sowie die Heizung nach seinen Bedürfnissen automatisch steuern. Das alles auch von unterwegs z.B. über das Smartphone.
Moderner Komfort soll smart sein und wird zum Beispiel für Überwachungssysteme, kluge Thermostate und clevere Lichtanlagen umgesetzt. Quelle: Hamburg Messe / M.Zapf.
Zugleich geht es um schlankere Arbeitsprozesse und wie immer um verbesserte Energieeffizienz, mehr Sicherheit und Wohnkomfort.
Konzerne und Start up's kooperieren
Auch große Bauunternehmen in Deutschland kooperieren mit innovativen Start up's zum Beispiel beim Thema Building Information Modeling (BIM), um den Zukunftsprozess zu dynamisieren.
Das Marktpotenzial wird alleine in diesem Bereich für die Baubranche in Deutschland auf etliche Milliarden Euro beziffert. Wertschöpfen, instandhalten und veredeln der Immobilienbestände ist ein Motto, gute Property- und Facility Manager in diesen Zeiten gefragter denn je.
Auf die Entwicklung disruptiver Technologien bereitet sich STRABAG mit ihrer Property and Facility Services GmbH (SPFS) seit längerem vor. Für das technische, infrastrukturelle und kaufmännische Facility Management sowie für Industrieservices sind dort über 14.100 Menschen beschäftigt.
„Unsere Branche steckt mitten in der digitalen Disruption. Digitale Plattformen, virtuelle Datenräume und mobile Endgeräte sind nur einige Beispiele für diese Entwicklung,“ sagt Dr. Marion Henschel, Geschäftsführerin und stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung STRABAG Property & Facility Services.
Für die Umsetzung der Ideen hat Henschel starke Kooperationspartner mit ausgeprägter Digitalkompetenz wie zum Beispiel Microsoft gewinnen können. Aber auch mit aufstrebenden Start up's wie NavVis und bereits mehrfach prämierten PropTechs wie Leverton sei man im Austausch, um im Big Data-Zeitalter mit einem ‚360-Grad-Blick' auf die Immobilie bestens aufgestellt zu sein.
Im Bereich größerer Wohneinheiten können Digitale Lösungen unzählige Möglichkeiten schaffen, „Wege kurz zu machen“. Die (Wohn-) Immobilien werden selbst Teil des Internet of Things (IoT) und tauschen untereinander Daten aus. Das betrifft Fahrstühle, Fenster, Türen, Heizungen, Beleuchtung, Belüftung und Brandschutz.
Alles wird zu einem vernetzten System mit ständigem Datenaustausch, so dass alle Bereiche optimal aufeinander abgestimmt werden. Bei Bedarf werden automatisch Dienstleister engagiert, um Reinigungsarbeiten vorzunehmen oder Störungen zu beheben.
All dies richtig eingesetzt und mit Leidenschaft betrieben, steigert den Geldzufluss der Immobilien, ist man in der Branche sicher.
Kompatible Marken-Systeme als Mehrwert
Ob die smarte Lösung auch im privaten Hausbereich wirklich Mehrwerte bietet, hängt ganz entscheidend an Qualität und Kompatibilität. „Interessierte sollten sich unbedingt von einem Elektro-Fachhandwerker beraten lassen“, empfiehlt Bernd Dechert, Geschäftsführer Technik und Berufsbildung beim Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).
Dechert plädiert für Qualitätsprodukte und setzt auf einschlägige Marken. Sein Argument der Datensicherheit bei bekannten Anbietern erscheint einleuchtend. Gegenüber vielen No-name-Produkten sei hier die Datenübertragung in der Regel voll verschlüsselt und die Servertechnologie stehe meist in Deutschland. Effektiver Schutz vor Hackern sei so noch am ehesten gewährleistet.
Sollte mit der Zeit für mehr Smartness das System aufgerüstet werden, haben etablierte Markenanbieter außerdem meist das umfassendere Programm mit kompatiblen Komponenten.
Damit Smart Home verlässlich funktionieren kann, rät auch der Experte Stefan Moriße von E.ON Energie Deutschland zu aufeinander abgestimmten Produkten:„Pakete mit kompatiblen Bausteinen können individuell an die Gegebenheiten des Haushalts angepasst und mit etwas handwerklichem Geschick sogar selbst installiert werden."
Komfortabel, sicher und effizient
Damit wird nach dem Verständnis von Moriße der Einstieg in ein smartes Zuhause für jedermann möglich. Rollläden, Beleuchtung, elektrische Geräte, Türen oder Garagentore könnten verlässlich auch aus der Ferne kontrolliert und nach Bedarf gesteuert werden.
Durch Automatismen lassen sich laut Moriße Heiz- und Stromkosten um 30 bis zu 80 Prozent senken. Sein vorläufiges Fazit: Smart Home kann letztendlich das Zuhause effizienter, komfortabler und sicherer machen. Um das Zuhause in seiner Abwesenheit zu überwachen, eignen sich sogenannte Smart Home-Systeme wie z.B. das Gigaset elements.
Angebote noch stark ausbaufähig
Ernüchternd fällt auf den ersten Blick das Urteil der Querschiesser Unternehmensberatung in ihrer veröffentlichten Umfrage aus. Eine Befragung von zufällig ausgewählten SHK-Handwerkern zeigte vor ziemlich genau einem Jahr, dass das Thema „Smart Home“ in der SHK-Branche noch weitestgehend in den Kinderschuhen steckt.
Danach haben nur etwa sieben Prozent der befragten Handwerker keinerlei Probleme mit der Umsetzung von Smart Home-Systemen. Rund 41 Prozent führten aus, dass Erfahrung und/oder Wissen noch fehle. 26 Prozent gaben an, dass ihnen die an Smart Home-Lösungen interessierten Kunden fehlten. Der Rest scheitert schließlich an unklaren Zuständigkeiten, erhöhtem Aufwand und zu hohen Preisen.
Wie immer gilt, dass wo Schatten ist auch viel Licht möglich scheint. Immerhin betrachteten mit 31 Prozent fast ein Drittel der befragten Handwerker smarte Lösungen als exklusives Thema für den Neubau, sogar 57 Prozent sehen auch Potenziale beim Thema Renovierung. Lediglich 12 Prozent sehen noch keine sinnvollen Anwendungsmöglichkeiten.
Es geht einerseits um sinnvolle und Markt konforme Angebote zum Ausbau der Smartness beim Wohnen & Co., andererseits müssen Handwerksunternehmen sich auch selbst fit machen für die fortschreitende Digitalisierung.
Ergebnisse des Smart-Home Monitors 2017
Auf zahllosen Events und Konferenzen bieten Berater und Keynote-Speaker tolle Lösungen an. Viele Unternehmen greifen hier gerne zu, getrieben von der Angst, den Anschluss zu verpassen. „Etliche dieser vermeintlichen Lösungen sind wissenschaftlich nicht haltbar, vereinfachen komplexe Zusammenhänge oder sind schlicht falsch“, warnt Prof. Dr. Sascha Friesike, assoziierter Forscher am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft, zu populären Irrtümern der Digitalisierung.
Nicht ausschließlich eitel Sonnenschein
Ist das Angebot der Start up-Anbieter durchdacht und praxisrelevant, ist das noch keine Garantie für durchgreifenden Erfolg.
Dass der Markt schwierig ist und nicht nur eitel Sonnenschein herrscht, zeigt die Insolvenz des Smarthome-Hersteller Wibutler. Bereits in den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen mit Fehlbeträgen zu kämpfen. Gründe für die Insolvenz seien laut Michael Jüdiges, Geschäftsführer Wibutler, der geringe Erfolg im B2B-Bereich sowie bei den Handwerkern. Das Unternehmen versuchte die Strukturen zu ändern und als unabhängige Plattform für Hersteller und Kunden zu dienen.
Die Rettung erfolgte durch das Familienunternehmen Viessmann, der das Münsteraner Smarthome-Startup unter dem gleichen Markennamen weiterführen und noch ausbauen will. Dabei solle wie vom Vorgänger schon eingeleitet nicht der Endkunde direkt angesprochen werden, sondern über die Vertriebsschiene Handwerker und Industriepartner.
„Mit dem Engagement für Wibutler ergänzen wir unser Viessmann Komplettangebot im zukunftsträchtigen Smart-Home-Bereich“, so Karlheinz Reitze in einer Stellungnahme gegenüber der Presse. Reitze ist im Unternehmen verantwortlich für den Viessmann-Geschäftsbereich PV+E-Systeme.
Mit der Übernahme soll demnach die Systemkompetenz im Hause ausgebaut werden. Viessmann versteht sich gemeinsam mit dem Handwerk als Treiber der Entwicklung smarter Haustechnik.
Das Beispiel Gira zeigt, wo die Reise hingeht. Der in Radevormwald ansässige Spezialist für Gebäudesteuerung beteiligte sich vor längerem an einer 3,2 Mio. Euro schweren Finanzierungsrunde von Senic. Das Startup aus Berlin ist mit einem kreisrunden Controller mit Touchoberfläche für vernetzte Geräte bekannt geworden.
Zur Steuerung vernetzter Geräte im Haus soll damit das Smartphone obsolet werden. Old und New Economy wollen sich gemeinsam inspirieren, quasi als WIN-WIN-Modell.
Sicher zum Ziel?
Ein vernetztes Gebäude produziert Unmengen an Daten, u.a. zum Profil seiner Nutzer. Bleibt also das Thema Sicherheit.
„Wir verwenden bewährte Sicherungssysteme, wie sie zum Beispiel auch beim Online-Banking eingesetzt werden,“ heißt es bei Ista. Die persönlichen Daten und Energieprofile der Bewohner seien ausschließlich für diesen sichtbar und würden das Gebäude nicht verlassen.
Das Ziel einer umgreifenden smarten Vernetzung ist wohl nur eine Frage der Zeit. Es ist das erklärte Ziel der EPBD (Europäische Kommission zur Überarbeitung der Gebäudeeffizienzrichtlinie), „smarte“ Gebäude als Voraussetzung für Smart Citys voranzutreiben.
Zunächst sollen die Gebäude auf Quartiersebene interagieren, um ein optimales Management bei der Einspeisung und Nutzung dezentraler Energiegewinne zu erreichen, sowie die Versorgungssicherheit über zentrale Netze zu gewährleisten.
Die Interaktion von Quartieren ist dann der nächste Schritt hin zu Smart Grids, also intelligenten Stromnetzen. Erzeuger, Netzbetreiber und Abnehmer treten in einen aktiven Austausch zur Energiewende.
Der digitale Wandel wird die Tools und Methodik der Planungsarbeit weiterhin verändern – Stichwort Building Information Modeling (BIM) –, aber auch die planerische Aufgabenstellung an sich: Zum buildingSMART International Standards Summit vom 25. bis 28. März 2019 und zum 17. buildingSMART-Anwendertag am 29. März 2019 erwarten die Veranstalter bis zu 1000 Teilnehmern, die Hälfte davon Gäste aus aller Welt.
Damit bestehe die Chance, der Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft hierzulande einen ordentlichen Schwung zu verleihen, ist man optimistisch.