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Was ist Social Trading? Chancen und Risiken

28. Januar 2019
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Thema
Geldanlage

In diesem Artikel stellen wir Ihnen die Anlageform „Social Trading“ vor. Erfahren Sie mehr über die Chancen und Risiken sowie darüber, wie sie seriöse Anbieter erkennen können.

Was ist Social Trading?

Die Anlageform „Social Trading“ (alternativ: „Copy Trading“) verknüpft digitalen Wertpapierhandel mit Aspekten eines sozialen Netzwerks.

Auf Social Trading-Webseiten können Anleger in öffentlichen Musterdepots ihre Aktienhandelsstrategie präsentieren. Sämtliche Posten im Depot und alle Transaktionen sind für andere Mitglieder der Plattform einsehbar.

Häufig kommt dazu die Möglichkeit, mithilfe einer Blogging-Funktion die eigenen Anlageentscheidungen zu erklären und aktuelle Entwicklungen zu kommentieren.

Andere Nutzer der Plattform können den Musterdepots wie bei einem sozialen Netzwerk „folgen“ und die Wertentwicklung beobachten.

Sind sie von der jeweiligen Anlagestrategie überzeugt, so können sie mit einem Betrag ihrer Wahl an der Wertentwicklung des jeweiligen Portfolios teilhaben. Je nach Plattform funktioniert das entweder über eine automatische Replikation der jeweiligen Transaktionen oder über den Kauf eines Zertifikates, welches die Wertentwicklung des Musterdepots abbildet.

Die Besitzer von Musterdepots werden für das Präsentieren ihres Portfolios finanziell incentiviert. Sie erhalten eine Entlohnung je nach Anzahl ihrer Follower oder dem erzeugten Handelsvolumen.

Social Trading-Anleger können neben Aktien auch Devisengeschäfte, Hebelprodukte (CFDs), Rohstoffwertpapiere, Kryptowährungen oder ETFs in ihre Portfolios aufnehmen. Manche Plattformen spezialisieren sich auf einzelne Finanzinstrumente, während andere ein breites Spektrum anbieten.

Wo können Anleger Social Trading betreiben?

Mittlerweile gibt es zahlreiche Social Trading Plattformen mit unterschiedlichen Trading-Funktionen, Finanzinstrumenten und Gebührenstrukturen. Die im deutschsprachigen Raum bekanntesten Plattformen sind Ayondo, Wikifolio und eToro.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

Mindest­­anlage­­summe

Die Mindestsummen sind plattformabhängig. I.d.R. ist es möglich, ab 100 € einzusteigen.



Renditen

Social Trading-Plattformen werben häufig mit zweistelligen jährlichen Wertentwicklungen einzelner Musterdepots; allerdings bei entsprechenden Risiken.



Ge­­bühren

Beim Social Trading existieren unterschiedliche Gebührenmodelle.


Häufig finanzieren sich Plattformen über den „Spread“, d.h. über die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs von Positionen. Dazu können noch Zertifikats-, Verwaltungs- oder Performancegebühren kommen.



Lauf­zeiten

Wie beim klassischen Aktienhandel gibt es bei den meisten Finanzinstrumenten im Social Trading keine Mindesthaltezeit.



Was ist das maximale Risiko für Anleger?

Wie beim klassischen Aktienhandel können Anleger in ihrem Portfolio Wertverluste bis hin zum Totalverlust erleiden.

Je nach Plattform und Finanzprodukt sind auch Nachschusspflichten möglich, bei denen Anleger über die Einlagensumme hinaus für Verluste aufkommen müssen.

Wie erkennt man seriöse Social Trading-Plattformen?

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) rät Anlegern, bei der Auswahl einer Social Trading-Plattform folgende Aspekte zu beachten:

  • Die Geschäftsabläufe sind transparent und verständlich dargestellt. Es ist möglich, sich über ein Demokonto mit den Abläufen vertraut zu machen.
  • Die Auswahl an einstellbaren Risikoparametern auf der Plattform ist groß genug und entspricht Ihren Anforderungen (z.B. Stop-Loss-Aufträge oder Take-Profit-Aufträge).
  • Nachschusspflichten können ausgeschlossen werden.
  • Die Plattform hat für ihr Geschäft die Erlaubnis einer Aufsichtsbehörde aus einem EU-Mitgliedsstaat.
  • Sie müssen Ihre Ansprüche im Fall von Streitigkeiten durchsetzen können. Das kann schwierig sein – insbesondere, wenn ein Gerichtsstand außerhalb der EU vereinbart wurde.

Vorteile und Nachteile im Überblick

Chancen/Vorteile

  • Es sind höhere Renditen als bei festverzinslichen Anlagen möglich
  • Social Trader erhalten die Chance, unkompliziert von der Erfahrung Anderer
  • Anleger können sich bequem mehrere „Investmentmanager“ einkaufen und Verwaltungsaufwand bei ihrem Portfolio sparen
  • Anleger können sich mit geringen Mindestanlagesummen ein diversifiziertes Portfolio aufbauen

Risiken/Nach­teile

  • Wertverluste bis hin zum Totalverlust möglich
  • Bei einigen Plattformen und Finanzinstrumenten können sogar Nachschusspflichten auftreten
  • Funktioniert das Social Trading über Zertifikate, gibt es ein Emittentenrisiko. Falls der Anbieter des Zertifikates zahlungsunfähig wird, drohen den Anlegern Verluste
  • Teilweise werden auf Social Trading Plattformen Wertpapiere mit höheren Verlustrisiken als Aktien (z.B. Hebelprodukte) gehandelt
  • Häufig unterliegen Social Trading-Plattformen nur geringer Regulierung; das gilt insbesondere für ausländische Anbieter. Das öffnet Spielräume für unseriöse Anbieter
  • Die Besitzer von Musterdepots sind oft nicht dazu verpflichtet, die beschriebenen Anlagestrategien langfristig zu verfolgen

Links zum Weiterlesen

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht: Social Trading - Plattformen zur Signalgebung und automatisierten Auftragsausführung

Die BaFin fasst die Chancen und Risiken von Social Trading zusammen und gibt Empfehlungen, wie die Risiken begrenzt werden können.

Brokerdeal: Social Trading: Ein investigativer Streifzug

Brokerdeal wirft einen Blick auf ausgewählte Musterportfolios der bekanntesten Social Trading-Plattformen.

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