In Niedrigzinszeiten stehen nicht nur Geldanlage-Einsteiger vor der Frage: „In was soll ich investieren?“. Der folgende Artikel gibt Ihnen eine Orientierungshilfe dabei, dass passende Anlageprodukt zu finden.
Die perfekte Geldanlage gibt es nicht
Wer neu in das Thema Finanzen einsteigt, sucht oft nach einer „perfekten“ oder „der besten“ Geldanlage. Diese soll hohe Renditen abwerfen, frei von Verlustrisiken sein und dem Anleger jederzeit Zugriff auf sein Geld bieten.
Ein derartiges Produkt existiert jedoch nicht, was eine als „magisches Dreieck der Geldanlage“ bekannte Faustregel verdeutlichen soll.
Visualisierung des „magischen Dreiecks der Geldanlage“
Diese besagt: Die drei Faktoren „Rendite“, „Sicherheit“ und „Liquidität“ (Verfügbarkeit) stehen bei der Geldanlage im Spannungsverhältnis zueinander. Wenn ein Anleger besonders Wert auf einen Faktor legt, entfernt er sich von den beiden anderen.
Das bedeutet: Die Auswahl eines Anlageprodukts erfordert immer Kompromisse. Wer hohe Renditen einfahren will, muss Risiken eingehen und einige Zeit auf sein Geldverzichten können. Aktien bieten beispielsweise starke Renditechancen, doch muss ein Anleger dafür Schwächephasen aussitzen können und auch permanente Wertverluste riskieren.
Wer dagegen viel Wert auf Sicherheit legt, erhält sie mit klassischen Bankprodukten. Dafür muss er in Niedrigzinszeiten Renditen in Kauf nehmen, welche kaum die Inflationsrate schlagen.
Wie also können Anleger sich für einzelne Produkte entscheiden? Eine Hilfestellung kann die Auflistung der eigenen Anlageziele und –präferenzen sein.
Die meisten Anlageprodukte sind wie Werkzeuge, die sich mehr oder weniger für bestimmte Zwecke eignen; wenn Anleger die Zwecke ihrer Anlage bewusst vor Augen haben, können sie jene Produkte auswählen, die am besten dazu passen.
1. Anlageziele festlegen
der Ausarbeitung von Anlagezeilen spielt die Frage „Wofür solldas Kapital eingesetzt werden und wann?“ eine große Rolle. Zusätzlich sind die Risikotoleranz des Anlegers und seine Bereitschaft, Zeitaufwand einzugehen, relevante Faktoren.
Übliche Ziele bei der Geldanlage sind:
- Vermögensabsicherung: Schutz des Vermögens gegen den Wertverlust durchInflation und Krisenszenarien bei gleichzeitiger Vermeidung von Verlustrisiken.
- Vermögensaufbau: Die Vermehrung des Vermögens mit hohen Renditen, für welche potenziell auch Risiken in Kauf genommen werden.
- Altersvorsorge: Langfristiges Anlegen, um im Ruhestand eine bestimmte Summe oder eine regelmäßige Rente zu haben.
- Anschaffung: Eine größere Anschaffung wie ein Haus, ein Auto oder eine Fernreise, für die erst Kapital angespart werden muss.
- Passives Einkommen: Ein regelmäßiger Cashflow aus Zinsen oder Dividenden, der eine zusätzliche Einkommensquelle darstellt.
2. Passende Anlageklassen wählen
Alle Anlageklassen haben Vor- und Nachteile sowie Risiken, welche ihre Eignung für einzelne Anlageziele beeinflussen. Anhand dieser Eigenschaften können Anleger einschätzen, welche Klassen sich für sie eignen.
Es herrscht jedoch Konsens darüber, dass ein Portfolio über verschiedene Anlageklassen gestreut sein sollte. Ansonsten riskieren Anleger, bei systemischen Krisen innerhalb einer Anlageklasse (z.B. Banken- oder Immobilienkrisen) einen großen Teil ihres eingesetzten Vermögens zu verlieren.
Gängige Anlageklassen sind:
- Tagesgeld vereint hohe Liquidität und Sicherheit mit geringen Renditen.
- Festgeld zeichnet sich durch hohe Sicherheit und bessere Renditen als Tagesgeldaus, dafür müssen Anleger für eine festgelegte Zeit auf ihr Kapital verzichten.
- Aktien bieten hohe Renditechancen und Liquidität, aber auch Wertschwankungen und Verlustrisiken. Eventuell müssen Anleger in Kauf nehmen, dass Aktien zeitweise oder auch dauerhaft an Wert verlieren.
- Immobilien: bieten gute Renditechancen bei moderaten Risiken, ihre Bewirtschaftung erfordert jedoch unternehmerischen Aufwand vom Anleger.
- Geschlossene Beteiligungen sind langfristige Anlagen mit guten Renditechancen, bei denen Anleger ein unternehmerisches Risiko eingehen.
- Rohstoffe (z.B. Gold) gelten als Möglichkeit, um ein Portfolio breit zu streuen und weniger anfällig für die Inflation und Krisen des Kapitalmarkts zu machen.
Relativ junge digitale Anlageformen sind:
- Crowdinvesting und Crowdlending bieten gute Renditechancen und relativ kurzeLaufzeiten, dafür besteht ein Totalverlustrisiko.
- Kryptowährungen sind Spekulationsobjekte mit potenziell sehr hohen Renditechancen, aber auch entsprechenden Verlustrisiken.
- Robo Advisors ermöglichen es Anlegern, mit wenig Aufwand ein stark gestreutes Anlageportfolio aufzubauen.
- Zinsportale geben Anlegern die Möglichkeit, Fest- und Tagesgelder bei Banken im europäischen Ausland in Anspruch zu nehmen. Dafür erhalten Sie höhere Renditen als bei deutschen Banken.
3. Passende Produkte wählen
Auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen gibt es Unterschiede bei den Chancen-Risiko-Profilen, Laufzeiten, Renditen und Kosten der Produkte. Beispiele dafür sind:
Folgendes ist abgesichert:
- Banken aus dem europäischen Ausland (z.B. Bulgarien und Italien) bieten höhere Zinsen auf Fest- und Tagesgeld als deutsche Banken, im Falle einer Bankenkrise besteht jedoch potenziell ein höheres Ausfallrisiko.
- Es gibt moderat verzinste Anleihen von bonitätsstarken Staaten/Konzernen oder„High Yield Anleihen“ von bonitätsschwachen Anbietern mit höherer Verzinsung.
- Anleger können sich mit dem Kauf einzelner Wertpapiere oder mit Fonds an Aktien und Anleihen beteiligen. Mit einem Fonds sparen sich die Anleger den Aufwand für die Auswahl und Verwaltung einzelner Wertpapiere, dafür fallen höhere Kosten an.
Mit Recherchearbeit im Internet können Anleger jene Produkte finden, die am besten zu ihren Zielen und ihrer Risikoneigung passen.
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