Aktien sind eine der am weitesten verbreiteten Anlageformen für Privatinvestor*Innen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Aktien eigentlich sind und wie der Börsenhandel funktioniert.
Was sind Aktien?
Aktien sind eine Form der finanziellen Beteiligung an einem Unternehmen.
Bei einer Aktien-Emission geben Sie als Käufer*In dem Unternehmen Eigenkapital und erhalten dafür Unternehmensanteile.
Mit dem Erwerb einer Aktie erhalten Sie unter anderem folgende Rechte:
- Das Recht auf einen Anteil an den Ausschüttungen des Unternehmens
- Das Recht auf Auskunft über die Entwicklung des Unternehmens
- Das Recht auf Liquidationserlöse im Insolvenzfall
Ein Unternehmen kann sich entscheiden, Gelder an die Aktionär*Innen auszuschütten (Dividende) – beispielsweise, wenn es Bilanzgewinne erzielt.
Einen Anspruch darauf gibt es allerdings nicht. Wenn unternehmerische Gründe dafürsprechen, können die Dividendenzahlungen unabhängig von der Bilanz ausgesetzt werden.
Anders als bei Anleihen haben Sie als Aktionär*In Gesellschafterstatus, d.h. Ihnen gehört ein Teil des Unternehmens.
Das geht mit Mitbestimmungsrechten einher. Auf einer jährlichen Hauptversammlung entscheiden Sie gemeinsam mit anderen Aktionär*Innen über die Zukunft des Unternehmens.
Durch Abstimmungen unter den Aktionär*Innen mit Stimmrecht werden folgende Fragen entschieden:
- Genehmigung der Jahresrechnung und des Budgets
- Wahl des Vorstands und Aufsichtsrates
- Zustimmung zu der vom Vorstand geplanten Höhe der Dividendenausschüttung
- Strategie, Übernahmen und Kapitalerhöhungen
Dazu sind jedoch nicht alle Aktionär*Innen berechtigt. Es gibt mehrere Ausnahmen, wie beispielsweise die Inhaber*Innen von „Vorzugsaktien“. Sie haben kein Mitbestimmungsrecht, werden aber bei der Dividendenausschüttung bevorzugt behandelt und erhalten höhere Beträge.
Wie werden Aktien gehandelt?
Der klassische Handelsort für Aktien ist die Börse.
In Deutschland gibt es Börsen in sieben Städten sowie das digitale Handelssystem XETRA, über das rund 90 % des Aktienhandels an deutschen Börsen abgewickelt werden. Sie können beim Erstellen eines Auftrages angeben, an welchem Handelsplatz dieser ausgeführt werden soll.
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Wenn Sie mit Aktien handeln wollen, brauchen Sie ein Konto („Depot“) zur Verwahrung der Aktien. Dieses können Sie bei fast jeder Bank eröffnen. Alternativ gibt es auch Online-Plattformen, die auf das Anbieten von Depots spezialisiert sind.
Wenn Sie den Börsenhandel ohne Risiko testen möchten, können Sie bei mehreren Anbietern ein kostenloses „Musterdepot“ erstellen. Damit können Sie ohne Kapitaleinsatz ein virtuelles Portfolio zusammenstellen und die Kursentwicklung verfolgen.
Außerbörslicher Aktienhandel
Ein außerbörslicher Handel mit Aktien ist ebenfalls möglich, kann aber mit Nachteilen für Sie einhergehen. Dazu gehören beispielsweise eine geringere Veräußerbarkeit der Aktien und mehr Aufwand beim Verkauf sowie eine geringere Kontrolle und Beaufsichtigung der emittierenden Unternehmen.
Aktien oder Fonds?
Wenn Sie sich nicht mit dem Vergleich von Aktien befassen wollen, können Sie Anteile an verschiedenen Investmentfonds kaufen.
Diese übernehmen gegen eine Gebühr die Auswahl und die aktive Verwaltung eines gestreuten Aktienportfolios.
Ihr Vorteil dabei ist, dass Sie sich Zeitaufwand sparen. Sie müssen kein Fachwissen aufbauen und auch nicht aktiv mit Aktien handeln.
Außerdem Kosten Fondsanteile meist nur zwei- oder dreistellige Beträge, während der Einzelkauf der im Fonds enthaltenen Aktien deutlich teurer wäre. Dadurch können Sie mit überschaubarem Kapitaleinsatz Ihr Portfolio streuen.
Nachteilig bei Fonds sind die Verwaltungskosten, die Ihre Rendite mindern. In der Regel fallen sie auch an, wenn die im Fonds enthaltenen Aktien an Wert verlieren.
Außerdem geben Sie mit einem Fonds-Investment ein hohes Maß an Kontrolle ab. Sie können nicht mitbestimmen, welche Aktien das Fondsmanagement kauft oder verkauft.
Wenn Sie also Ihre eigenen Ideen umsetzen und auf Trends reagieren möchten, ist das mit dem Einzelkauf von Aktien oft besser möglich.
Was ist der Börsenkurs einer Aktie und wie wird er bestimmt?
Der Börsenkurs ist der aktuelle Preis, zu dem die Aktie an einer Börse gehandelt wird.
Er wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Börsenmakler*Innen vergleichen kontinuierlich die vorhandenen Kaufs- und Verkaufsaufträge und legen den Kurs so fest, dass der höchstmögliche Umsatz erzeugt wird.Der Aktienkurs wird durch die Erwartungen beeinflusst, die Anleger*Innen an den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens haben.
Nicht nur die Entwicklung des Unternehmens selbst, sondern auch Veränderungen im betreffenden Markt sowie politische Faktoren können einen Einfluss spielen.
Multipliziert man die Anzahl der Aktien im Umlauf mit dem aktuellen Kurs, erfährt man die „Marktkapitalisierung“. Diese ist eine Kennzahl für den Wert eines Unternehmens.
Welche Laufzeit hat eine Aktie?
Eine Mindesthaltefrist für Aktien gibt es nur in Ausnahmefällen. Börsennotierte Aktien sind in der Regel börsentäglich veräußerbar, wenn eine entsprechende Nachfrage besteht. Aktien sind daher tendenziell eine sehr liquide Anlageform.
Sie müssen sich jedoch am aktuellen Aktienkurs orientieren und können Ihre Aktien deshalb nicht immer zum gewünschten Preis verkaufen.
Möglicherweise erzielen Sie größere Gewinne als angenommen; eventuell müssen Sie aber Kursverluste hinnehmen, welche sich erst über längere Zeit wieder aufgeholt werden. Der Ausstieg ist bei Aktien weniger planbar als beispielsweise mit Festgeld oder Anleihen.
Welche Mindestanlagesumme haben Aktien?
Eine Mindestanlagesumme gibt es bei Aktien nicht.
Stattdessen hängen die Einstiegskosten vom Preis der Aktie, die gekauft werden soll, ab.
Bei kleinen Aufträgen wirken sich die Transaktionskosten allerdings stärker auf die Rendite aus. Deshalb ist es oft rentabler, mehrere Aktien auf einmal zu kaufen.Wie berechnet man die Rendite einer Aktie?
Die Rendite einer Aktie besteht aus zwei Komponenten:
Rendite durch Dividendenzahlungen:
Umfasst die Gewinne, die Sie als Aktionär*In durch Ausschüttungen realisieren.
Sie berechnet sich als Verhältnis der Dividendenzahlung zum Kaufpreis:
(Summe Dividende / Kaufpreis)*100 = Rendite in %
Nach Berechnungen des Magazins Boerse.de lag die durchschnittliche jährliche Dividendenrendite von DAX-Konzernen 2020 bei 2,7 %.
Rendite aus Kursgewinnen/Verlusten:
Umfasst die Gewinne, die Sie beim Verkauf einer Aktie durch die Kurssteigerung in der Zeit, in der Sie die Aktie gehalten haben, realisieren.
Sie ist das Verhältnis der Differenz zwischen Verkaufspreis und Kaufpreis zum Kaufpreis der Aktie:
((Verkaufspreis-Kaufpreis) / Kaufpreis)*100=Rendite in %
Ist der Verkaufspreis niedriger als der Kaufpreis, ist die Rendite negativ.
Von 1981 bis 2021 haben die Aktien von Dax-Konzernen im Schnitt jährlich 8,9 % an Wert gewonnen. Die Wertsteigerung verlief jedoch nicht linear, sondern ging mit zeitweisen Verlusten einher, die erst nach einigen Jahren wieder aufgeholt wurden.
Welche Kosten fallen bei Aktien-Investments an?
Beim Kauf und Verkauf von Aktien fallen unterschiedliche Handelskosten an.
Die beiden gängigsten Preismodelle sind eine prozentuale Ordergebühr (bis 1%) mit einer Mindestgebühr (i.d.R. ab 10 Euro) oder ein fixer Pauschalpreis pro Order.
Hinzu kommen noch die Kosten des jeweiligen Börsenplatzes. Diese liegen häufig im Promillebereich, es gibt jedoch ähnlich wie bei den Ordergebühren des Brokers meist eine minimale und eine maximale Kostengrenze.
Glossar: Was bedeuten gängige Fachausdrücke auf dem Aktienmarkt?
- Blue Chips/Large Caps: Die Aktien großer Unternehmen, die ausschlaggebend für die Entwicklung führender Indizes sind. In Deutschland bspw. BASF und Volkswagen, in den USA Apple und McDonald´s. Eine andere Definition fasst unter dem Begriff Unternehmen mit mehr als 2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung.
- Nebenwerte: Alle börsennotierten Unternehmen, die nicht einem lokalen Leitindex (wie beispielsweise dem DAX), sondern einem Nebenwerteleitindex (wie bspw. MDAX) angehören.
- Small Caps: „Kleine“ börsennotierte Unternehmen. In Deutschland umfasst der Begriff börsennotierte Unternehmen mit weniger als 0,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung (USA; weniger als 2 Milliarden Dollar). Der deutsche Leitindex für dieses Segment ist der „SDAX“.
- Mid Caps: „Mittelgroße“ börsennotierte Unternehmen. In Deutschland bedeutet das eine Marktkapitalisierung zwischen 0,5 und 2 Milliarden Euro, in den USA eine Kapitalisierung zwischen 2 und 10 Milliarden Dollar. Der Index „MDAX“ die wichtigsten deutschen Vertreter dieses Segments.
- Pennystocks: Die billigsten Aktien auf dem Markt mit einem Preis von weniger als 1 € pro Aktie (USA: weniger als 5 Dollar). Sie werden oft nur in geringen Mengen gehandelt und können höhere Verlustrisiken mit sich bringen als „reguläre“ Aktien.
- Dividendenaristokraten: Unternehmen, die seit 25 Jahren ununterbrochen Gewinne ausgeschüttet und dabei kontinuierlich die Auszahlungen erhöht haben.
Welche Auswirkungen hatte die Corona-Krise auf den Aktienmarkt?
Am Anfang der Corona-Krise im März 2020 kam es zu dramatischen Kurseinbrüchen an den Börsen. Das lag vor Allem an der hohen Unsicherheit darüber, welche Auswirkungen die Pandemie haben und welche Unternehmen betroffen sein würden.
Als die Situation besser absehbar wurde, erholte der Aktienmarkt sich jedoch schnell. Beispielsweise hat der deutsche Aktienindex DAX bereits wieder Rekordstände erreicht, die höher waren als vor Beginn der Pandemie.
Hierbei muss beachtet werden, dass die Aktien von besonders betroffenen Unternehmen (z.B. Hotelbetreiber und Airlines) sich noch nicht erholt haben (Stand Januar 2022). Für breit gestreute Aktienportfolios und -indizes waren die Folgen von Corona jedoch bislang nicht dramatisch.
Zusammenfassung: Das Chancen-Risiko-Profil
Chancen
- Sie können von Kursgewinnen und Dividenden profitieren.
- Aktien sind i.d.R. liquide und börsentäglich handelbar.
- Aktien bringen Informations- und Mitbestimmungsrechte mit sich, die es bei Anleihenund sonstigen Schuldverschreibungen nicht standardmäßig gibt.
Risken
- Es besteht die Möglichkeit von Kursverlusten
- Bei der Insolvenz des Unternehmens können Sie Ver¬luste bis hin zum Total¬ausfall er¬leiden. Als Aktionär*In werden Sie erst nach dem Fremdkapital aus der Insolven¬zmasse be-dient
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